# Meine Abenteuerfahrten ins Ungewisse
von Baron Djarkob Löwenkelch
# Erklärung
Ich bin fürwahr kein großer Schreiberling. Ich habe in meinem Leben zwar viel gelernt, das ist gar sicher. Doch Schreiben war stets eine der Tätigkeiten, die ich eher mit Missmut auszuüben ersann.
Mitunter mussten mich meine Lehrmeister zwingen, ordentlich zu schreiben. Viel mehr liebte ich es nämlich, neue Dinge zu entdecken. Seien es neue Orte, die Eroberung neuer Frauen oder das Erlernen neuer Fähigkeiten. In meinem ach so kurzen Leben habe ich, das möge ich mit großem Stolze verkünden, vieles erlebt. Und wäre es nicht schade, wenn all dieses Erlebte mit meinem Tode plötzlich wie weggeblasen wäre?
Ich, Djarkob Löwenkelch, bin nun achtundzwanzig Jahre alt und ich denke es ist an der Zeit, niederzuschreiben, was mir in meinem Leben widerfahren ist. Könnte es ja sein, dass ich morgen bereits tot wäre.
Doch nun genug der holen Worte, ich fange nun wohl besser an.
# Meine Kindheit
Ich hatte in meinem Leben immer unheimlich viel Glück. Ja, ich würde mich gar als den größten Glückspilz dieser Welt bezeichnen. Denn ich würde als Sohn einer reichen Familie geboren. Als einziger Sohn, als erster Sohn.
Mein Vater, ehemals einfacher Schusterjunge, hatte sich als Berufssoldat zum Rang eines Majors empor gearbeitet und wurde für seine Verdienste bei der Niederschlagung eines Banditenclans zum Baron erhoben.
Seine Frau, meine Mutter, fand er alsbald in der Tochter einer anderen Baronsfamilie, sodass ich nun als adliger Sohn geboren wurde.
Der Name Löwenkelch entstand im Übrigen folgendermaßen. Der Banditenführer, den mein Vater eigenhändig erschlug, besaß einen goldenen Kelch aus Al‘Hrasalam, der von einem großen Löwenkopf geziert wurde. Mein Vater, er hieß übrigens Udor, durfte eben diesen Kelch behalten. Stets trank er daraus und als er einen Namen für die neu entstandene Adelsfamilie erdenken musste, war klar, dass dieser Löwenkelch lauten würde. Meine Familie und ich lebte in glücklicher Manier in einem Gut in der Nähe von Schwertheim, der thedanischen Großstadt. Über meine Kindheit gibt es weniger spannendes zu berichten.
Meine beiden Eltern starben vor zwölf Jahren, ein weniger glücklicher Lebensmoment. Während sie bei einem anderen Adligen eingeladen waren, ich blieb zuhause, mussten sie etwas verdorbenes gegessen haben. Ich weiß nicht, wer wirklich Schuld trägt, oder ob es einfach Pech war, dass sie beide starben, doch ich konnte daran nichts ändern. So lebte ich die ersten Wochen nach ihrem Tode zunächst in tiefer Trauer mit unseren Bediensteten zuhause.
Schnell wurde mir klar, dass mein Leben so nicht weitergehen könnte. Als Waise musste ich glücklicherweise nicht in die Armee, sodass ich mit meinen damals zarten sechzehn Jahren eine große Freiheit besaß. Mir wurde ebenso schnell klar, dass mein Leben ein besonders sein müsste, und so verstand ich den Tod meiner Eltern als Möglichkeit, mein Leben zu einem besonderen zu machen. Ich hatte damals gute Lehrmeister, die mir vieles beibrachten. Nun ja, das Schreiben eher weniger... Dennoch konnte ich die Schule erfolgreich meistern.
# Das Abenteuer nimmt seinen Lauf
Nach der Schule begann ich an der königlichen Akedamie zu Schwerheim ein Studium der Jagdkunst, das ich in zwei Jahren mit einem Magistertitel abschloss. So war ich mit Anfang zwanzig nicht nur ein Baron, dem ein kleines, aber feines Gut gehörte, sondern hatte auch das Rüstzeug eines erfahrenen Jägers. Nicht irgendeines Jägers, sondern eines Jägers, mit Magistertitel. Einer, der den König bei Jagdausflügen begleiten darf. Einer, der Expeditionen in das ferne, von mysteriösen Tieren bewohnte Al’Hrasalam leiten darf.
Ich beschloss, mich in meinem Leben großen Herausforderung zu stellen. Also überlies ich meinem besten Diener die Kontrolle über mein Gut und meine Finanzen.
Ich selbst beschloss in die Ferne zu ziehen, um dort neues Erleben zu können. Ich zog mit nichts weiter als ein paar Goldmünzen und einer Jägerausrüstung los. Ich besaß gar nicht einmal ein Pferd, obgleich ich es mir ohne Probleme hätte kaufen können.
Mein erstes Ziel war Salim, die Hauptstadt dieses schönen Königreiches.